Ich wurde im Dezember 1971 in Dresden geboren. Kurz nach der Einschulung begann auch meine sportliche „Karriere“ – natürlich bei Dynamo Dresden. Trotz aller Parallelen zu Dynamo-Legende „Dixi Dörner“ (Libero, Rückennummer 3, Kapitän) endete meine spektakuläre Karriere mit unserem Umzug nach Falkensee im Jahre 1982 und das bereits mit 10 Jahren. Rückblickend war das wohl ein eher geringer sportlicher Verlust für Fußball-Deutschland.
Schulisch ging es hier in Falkensee erst in der Lessingschule, später in der neu errichteten „Polytechnischen Oberschule Erich Weinert“ weiter.
Seitdem ist Falkensee meine Heimat mit Herz, Seele und allem was dazu gehört. Trotz anderer Geburtsstadt würde ich mich als Ur-Falkenseer bezeichnen, vom Gefühl her bin ich das in jedem Fall. Ich habe hier eine glückliche Kindheit und Jugend verbracht, noch nicht wissend, dass auch bei all meinen späteren Lebensabschnitten Falkensee im Mittelpunkt stehen würde.
Da ich eine über den Pflichtgrundwehrdienst hinausgehende Karriere bei der Armee für mich ausgeschlossen hatte, war auch meine berufliche Zukunft limitiert bzw. zumindest eingeschränkt. Eine längere Verpflichtung wäre in der damaligen DDR Voraussetzung für ein Studium gewesen. So begann ich nach meinem (heute Real-)Schulabschluss eine Lehre zum Elektromechaniker und konnte diese vorzeitig beenden.
Die Wendezeit begann und dies war auch die Zeit, in der ich das erste Mal politischen Kontakt hatte. Diese Erfahrung verlief allerdings ziemlich schmerzhaft. Bei einer Demonstration im Oktober 1989, in der Falkenseer Hansastraße, hatte die damalige Staatsmacht keine verbalen Argumente mehr, wusste sich aber „anderweitig zu helfen“. Bei der folgenden Aufarbeitung dieser Geschehnisse war ich seitdem immer mit dabei. In den letzten Jahren durfte ich auch bei entsprechenden Schulprojekten in unserem „Museum und Galerie“ diese Erfahrungen als Zeitzeuge weitergeben. So durfte ich aktiv dazu beitragen, dass diese Zeit nicht in Vergessenheit gerät. Ich konnte den Schülerinnen und Schülern einen Teil Falkenseer Geschichte hautnah und quasi aus erster Hand vermitteln.
Rückblickend waren die Jahre 1989/90 eine sehr aufregende Zeit – für mich eine sehr emotionale, für unsere Stadt Falkensee eine außerordentlich richtungsweisende.
Die folgenden 5 Jahre als Monteur und Servicetechniker für Alarmanlagen und Sicherheitstechnik fielen genau in die Nachwendezeit – eine besonders für uns Falkenseer sehr lehrreiche Epoche.
1995/96 folgte der Schritt in die Selbständigkeit mit einem Bekleidungsgeschäft („sports and more“) und dem Pub „schrääg`rüber“. Besonders das „schrääg“ sollte mein zukünftiges Leben nachhaltig bestimmen und prägen. Spätestens hier habe ich in den darauffolgenden 20 Jahren die Falkenseer immer besser kennenlernen dürfen. Ob jung, ob alt, eingesessen oder zugezogen, ob Akademiker, Student, Handwerker, Künstler oder Fußballprofi, viele waren hier und alle waren gleich: nämlich FALKENSEER.So konnte ich die „Falkenseer DNA“ kennenlernen und vielleicht sogar stückweise mit prägen.
Alle weiteren beruflichen Schritte haben direkt oder indirekt mit der damaligen Zeit in diesem Pub zu tun. So entstand auch hier die Idee zu einem großen Falkenseer Klassentreffen, das wir auch durchführten. Am 20.Mai 2000 war es so weit und war letztlich mit 4.591 Teilnehmern das „Größte Klassentreffen der Welt“. So bescherten wir Falkensee erstmals einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde.
Die Bewerbung und der Zuschlag zum Veranstaltungsmanagement der neu errichteten Stadthalle in Falkensee war ein folgerichtiger Schritt und eine Möglichkeit, Visionen und Pläne in die Wirklichkeit umzusetzen, die vorher in dieser Form aufgrund fehlender Räumlichkeiten in Falkensee nicht möglich waren. Es war und ist spannend am Aufbau und der Etablierung einer solchen vielschichtigen Eventlocation beteiligt zu sein. Auch hier hilft mir meine Verbindung zu Falkensee und zu seinen Einwohnern ungemein.
Es folgten einschneidende Zeiten: 2017 musste ich das „schrääg“ schließen, da der Mietvertrag nicht verlängert wurde. Für mich und vielleicht auch für die Falkenseer und Falkensee immer noch ein Schock.
Auch die Coronazeit war ein Einschnitt – wie wohl für sehr viele Falkenseer. Von heut auf morgen brachen fast alle Einkünfte weg und so war ich sehr dankbar, dass ich in einer Falkenseer Spedition angestellt wurde und somit, wenn auch ungeplant, eine Zeit als Kraftfahrer in meiner jüngsten Vita auftaucht, die ursprünglich nur kurzzeitig angedacht war aber letztlich fast 2 Jahre andauerte.
Natürlich ist in den gesamten letzten 25 Jahren auch auf privater Ebene so einiges „passiert“.
Meine Kinder (23 und 14 Jahre) kamen hier zur Welt. Meine Frau Daniela (auch eine Falkenseerin), kannte ich schon von früher aus Jugendjahren. 2012, in einer Zeit, in der Sie nur noch ab und an zu Besuch in Falkensee war, habe ich sie bei einer meiner Veranstaltungen wieder getroffen, was mein Leben grundlegend verändern sollte: 2013 kam sie zurück nach Falkensee und 2016 haben wir geheiratet – sozusagen mit 15 Jahren Verspätung. Damit hat sich meine Familie auf 5 Personen vergrößert, denn unser mittlerer Sohn (heute 20) kam damals mit nach Falkensee.
Die letzten 40 Jahren haben mich nachhaltig geprägt. Alles was ich erlebt habe, hat mindestens indirekt, fast immer aber direkt mit Falkensee zu tun. Ich weiß, wie es früher aussah und war bei allen Veränderungen dabei – bei den schönen und aufregenden aber auch bei denen, auf die ich und wahrscheinlich viele andere Falkenseer gern verzichtet hätten. Aus eigener Erfahrung und aus sehr vielen Gesprächen denke ich, recht genau zu wissen, wo es hakt, was die Einwohner stört, was sie vermissen und was zukünftig in jedem Fall beachtet werden sollte.
Besonders die letzten Jahre haben mir gezeigt, dass selbst wenn man denkt gut vorbereitet und aufgestellt zu sein, alles anders kommen kann. Mit den Einschnitten während der Corona-Jahre konnte niemand rechnen, die unfreiwillige Schließung des „schrääg“ kam aus dem Nichts. Es zeigt aber auch: Dauerhaftes Nachtrauern bringt niemandem etwas und wie sagt man so schön „Mund abwischen, schütteln, weitermachen“.
Alles hat seine Zeit und welche Zeit jetzt für mich anbricht, werden die Falkenseer entscheiden … Wie auch immer – ich bin bereit.